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Mehr Glasscheiben für mehr Wärmedämmung – das Kastendoppelfenster

Das System des Kastenfensters ist über 100 Jahre alt. Traditionelle Kastenfenster wurden üblicherweise aus Holz gebaut. Aus zwei getrennten Einzelfenstern und einem gemeinsamen Blendrahmen bestehend, ist das typische Merkmal der große Zwischenraum von 10-20 cm zwischen den beiden Fenstern.

Die ursprüngliche Funktion dieses Zwischenraums war die Schall-und Wärmedämmung: Auch heute zeichnen sich Kastenfenster durch eine sehr gute Wärmedämmung aus, als hochwertige Ausführung können sie sogar den Isolationsstandard eines Passivhauses erreichen. 

Arten von Kastenfenstern

Früher wurden Kastenfenster typischerweise aus Holz gebaut, inzwischen gibt es sie aber auch aus Kunststoff. Grundsätzlich wird zwischen zwei Arten von Kastenfenstern unterschieden:


Wiener / Wiener Kastenfenster Grazer/ Grazer Fenster
  • Bestehen aus zwei Einfachfenstern
  • Über ein Futter verbunden
  • Freibleibender Zwischenraum
  • Beide Flügel lassen sich separat öffnen
  • Erst die inneren, dann die äußeren
  • Öffnen nach innen
  • Lassen sich in verschiedene Richtungen öffnen
  • Innere Flügel öffnen nach innen
  • Äußere nach außen
  • Nachteil: die äußeren Scheiben müssen kleiner sein als die inneren,
    um das Fenster vollständig öffnen zu können
  • Durch die kleineren Scheiben ist der Lichteinfall eingeschränkt
  • Nachteil: nach außen geöffnete Scheiben sind Witterungen ausgesetzt und haben evtl. eine nicht so hohe Lebensdauer
  • Vorteil: zu keinem Zeitpunkt sind die Fenster starken Witterungen ausgesetzt
    und haben somit eine längere Lebensdauer als nach außen öffnende
  • Kastenfenster, bei denen beide Flügel nach innen zu öffnen sind, haben den Vorteil der einfachen Bedienung und sind leicht zu reinigen.
    Außerdem sind sie im Vergleich zu anderen Modellausführungen witterungsbeständiger.
  • Vorteil: Im freibleibenden Zwischenraum zwischen den Fenstern können Blumen oder Deko abgestellt werden
  • Besonderer optischer Charme
  • Es können große Glasscheiben verbaut werden
  • Großer Lichteinfall
  • Klassisch oder als Fenster mit Oberlicht möglich
  • Oberlicht ist hier eine praktische Ergänzung für mehr Helligkeit
  • Klassisch oder als Fenster mit Oberlicht möglich

Sanierung von Kastenfenstern oder Einbau neuer Fenster?

Die Wärmedämmung lässt sich durch Isolierglas steigern und theoretisch kann man auch nur eine der beiden Glasflächen damit ausstatten, um einen Effekt zu erwirken. Dadurch verbessert sich der U-Wert deutlich und die Heizkosten sinken – allein dies rechtfertigt die höheren Anschaffungskosten des Kastenfensters. Bei einer Modernisierung sind aber noch weitere Maßnahmen notwendig, wie z.B. die Abdichtung der Fenster. Hier sollten Sie unbedingt einen Fachbetrieb konsultieren. Die bauphysikalischen Eigenschaften werden beim Modernisieren verändert und dadurch muss man genau überprüfen (lassen), ob auch andere Sanierungsarbeiten notwendig sein könnten. Vor allem, um Feuchtigkeitsfälle und Schimmelbildung zu verhindern. Auch im Bereich des Schallschutzes bietet das Kastenfenster Vorteile, denn durch die getrennten Rahmen und zwei Glasflächen wird das Eindringen von Geräuschen oder Lärm deutlich reduziert. Mittlerweile werden die Doppelkastenfenster in Holz oder Kunststoff angeboten und lassen sich individuell in der Größe als auch im Material an Ihre Bedürfnisse anpassen.


Die Modernisierung alter Kastenfenster lohnt sich!

Kastenfenster sind nicht nur optisch ein echter Hingucker, sie verleihen auch neuen Häusern einen ganz speziellen Charme. Durch ihre Doppelfenster sind sie zudem ideal als Lärmschutz geeignet und bieten gleichzeitig eine gute Wärmedämmung. Wichtig: Sie sollten auf dem neusten Stand sein und mindestens eines der beiden Fenster sollte aus Isolierglas bestehen. Nicht nur aus Isolations-und Wärmedämmgründen, sondern auch aufgrund der daraus resultierenden Kosteneinsparung lohnt es sich, alte Kastenfenster modernisieren zu lassen. Eine solche Runderneuerung ist ein komplexer Vorgang, der viele verschiedene Gebiete beinhaltet: den Tischler, Maler, Glaser und Klempner. Das Modernisieren muss daher ganzheitlich angegangen und von einem spezialisierten Fensterbaubetrieb ausgeführt werden. Dieser kann alle notwendigen Arbeiten Gewerke-übergreifend anbieten und verfügt über die geeigneten Produktionsmittel sowie Werkstattausrüstungen. Dieser Aufwand lohnt sich: Der vorherige Dämmwert von etwa 3,0 W/m²K kann mit entsprechender Modernisierungsmaßnahme auf einen zeitgemäßen Wert von bis zu 0,9 W/m²K gesenkt werden.

Das liegt unter dem Wert, den die meisten Fenster mit herkömmlicher Wärmeschutzverglasung erreichen, (etwa 1,3) und nur knapp über dem eines Fensters im Passivhaus (0,5 bis 0,8). Zudem verbessert die Modernisierung der Kastenfensterkonstruktionen auch ihren Schall- und Wetterschutz, wobei die Gebrauchs- und Funktionseigenschaften sowie der hohe ästhetische Wert und der klassische Anblick des Gebäudes erhalten bleiben. Dafür wird der innere Flügel im Zuge der Sanierung durch ein Fenstermit Wärmeschutzverglasung ersetzt. Im Rahmen sind zwei Scheiben eingebaut, in deren dünnem Zwischenraum ein Edelgas-Argongas oder das deutlich kostspieligere Krypton eingelassen sind. Sie erwirken damit erheblich bessere isolierende Eigenschaften als Luft. Allein dieser Schritt senkt den U-Wert auf 1,1 W/m²K. Zusammen mit dem äußeren Flügel und dem Luftraum im dazwischenliegenden Futter wird die Dämmleistung des gesamten Fensters auf die oben genannte 0,9 W/m²K gesenkt. Diese geringen U-Werte zu erreichen, ist mit den strengen Anforderungen des Denkmalschutzes nicht einfach, wenn der klassische Anblick bewahrt werden soll.
So ist z.B. beschichtetes Glas nicht möglich.


„Fenster sind die Augen eines Hauses“ – aus alt mach neu

Die wichtigsten Gründe für den Erhalt alter Kastenfenster sind:

1. Ein altes Fenster zu sanieren spart langfristig Energie, auch „graue Energie“ genannt, sowie Rohstoffe bei der Herstellung und beim Einbau.

2. Beim Einbau eines neuen Fensters an eine kalte Wand besteht immer die Gefahr der Schimmelbildung. Dieses wird bei der Sanierung von Kastendoppelfenstern durch die Fenstergeometrie vermieden.

3. Ein gut saniertes, 100 Jahre altes Kastendoppelfenster kann mit vertretbaren Kosten die Wärmeschutzanforderungen des GEG erfüllen.

4. 70% der Kosten einer Runderneuerung sind Arbeitskosten, die in die lokale Wirtschaft eingespeist werden.

5. ein saniertes Fenster hat ein Schalldämmmaß von bis zu 40 dB.


Eine Runderneuerung ist eine Modernisierung mit deutlich gestiegenem Komfort

Die wesentlichen Schritte dabei sind:

  • die vollständige Entglasung der Rahmen
  • Überarbeitung der Beschläge
  • vollständige Entlackung aller Holzteile, tischlerische Überarbeitung
  • Neubeschichtung:
    1. Imprägnierung, lösemittelhaltige O2 x Grundierung,
    2. Zwischenbeschichtung,
    3. Endbeschichtung: Verbesserung der Schlagregendichtigkeit durch Einbau einer Dichtung
  • Neuverglasung

Die Kosten einer Runderneuerung sind abhängig von der Anzahl der Fenster, die zur gleichen Zeit saniert werden. Es bietet es sich also an, Aufträge zu bündeln. Die Sanierung ist in der Regel etwas teurer als der Komplettaustausch, dafür aber preiswerter als in der Form, Teilung und dem Glasanteil nach vergleichbares Holzfenster. Die Standfestigkeit des alten und gut getrockneten Holzes ist einem neuen Holzfenster mindestens gleichwertig, in der Regel besser.


Schritt für Schritt sanieren

Als erstes legt der Maler Hand an. Er entlackt das Holz, beizt es ab und bestreicht es mehrschichtig mit frischem Lack. Dann beginnt die Arbeit des Glasers: Er entfernt die Scheiben, fräst Rückstände aus dem Rahmen, dichtet den Glasfalz, also den Raum, der zwischen Holz und Glas entsteht, wasserfest ab und setzt abschließend neue Scheiben ein. Danach werden die Beschläge überarbeitet. Ziel dieses Schritts ist es, das Fenster einhändig kippend oder drehend öffnen zu können. Außerdem soll es mit einer Hand zu verriegeln sein. Erfüllt es diese Anforderungen, wird es auf Luftdurchlässigkeit und Tauwasserbildung geprüft.

Zum Schluss kann noch die Einbruchhemmung des Fensters durch Verbundsicherheitsglas verbessert werden, in jedem Fall ist aber ein von Wärmebrücken freier Anschluss an die Gebäudewand notwendig. Wichtig: Mit diesen Maßnahmen wird nicht nur die Wärmedurchlässigkeit reduziert, auch die Schalldämmung wird verbessert und die Haltbarkeit des gesamten Kastenfensters verlängert. Der Prozess ist sicherlich aufwendig und kostspielig, auf lange Sicht zahlen sich die Investitionen jedoch aus.


Vor- und Nachteile im Vergleich

Neben der Witterungsbeständigkeit oder der geschickten Ausnutzungsmöglichkeit des Zwischenraums gibt es noch einige andere Vorteile:

  • Kastenfenstersind sowohl in Altbauten als auch in neuen Gebäuden ein Hingucker und geben dem Gebäude einen einzigartigen Stil.
  • Aufgrund der doppelten Glasscheiben entstehen ein erhöhter Schallschutz und die damit verbundene Geräuschreduzierung im Inneren.
  • Der Luftraum zwischen den beiden Fenstern dient als zusätzliche Wärmedämmung. Das Wiener Fenster mit den beiden nach innen öffnenden Fensterscheiben ist außerdem leicht zu reinigen.

Nachteile:

  • Alte Kastenfenster sind – wie alle Doppelfenster – anfällig für eine Schwitz- bzw. Kondensatbildung im Zwischenraum.
  • Dieses kann im schlimmsten Fall in die Wände eindringen und somit zu Wandschäden und Schimmelbildung führen.
  • Kastenfenster dürfen von innen nicht zu stark abgedichtet werden. Denn sonst kann die Luftfeuchte nicht nach außen abgeleitet werden. Daher ist es schwer, diesem Problem entgegen zu wirken.
  • Daher empfiehlt sich regelmäßiges Stoßlüften oder evtl. auch das zusätzliche Aufstellen eines Luftentfeuchters im Inneren, alternativ das Erwärmen des Zwischenraums zwischen den beiden Fenstern.
  • Das Sinnvollste ist es jedoch, die Fensterflügel gegen moderne Isolierglasfensterauszutauschen. So wird auch die Fensterdämmung verbessert und der typische Kasten-Look bleibt bestehen.

Preise nur nach individuellem Kostenvoranschlag ermitteln

Es ist nicht möglich, eine genaue Preisangabe zu machen. Der Fenster-Preis richtet sich danach, ob ein bestehendes Kastenfenster erneuert bzw. ersetzt werden soll, oder ob ein komplett neues Kastenfenster eingesetzt werden soll. Außerdem richtet sich der Preis nach Größe und Art der Verglasung und Material. Modelle aus Kunststoff sind allgemein günstiger als Holzfenster.

Generell kann man jedoch davon ausgehen, dass Kastenfenster nicht zuletzt wegen ihrer speziellen Bauweise und dem doppelten Verbrauch an Glasscheiben, preislich gesehen etwas höher anzusiedeln sind als andere Fenstertypen.


Experte
Vanja - Kundenbetreuung -

EXPERTENINTERVIEW

 

Ich möchte meine Kastenfenster erneuern, muss ich dazu einen Fachmann zu Rate ziehen?

Ja, das sollten Sie. Ein nicht fachgerechter Einbau kann zu Feuchtigkeit im Mauerwerk oder zu Schimmelbildung führen. Ein Austausch Ihres alten Kastenfensters kann die bauphysikalischen Eigenschaften des Fensters verändern und dies kann zu weiteren Baumaßnahmen führen, die am besten der Fachmann verrichten sollte.

 

Kann ich meinen Energieverbrauch durch Sanierung der Kastenfenster wirklich senken?

Ja, nach der Sanierung werden ca. 200 kWh pro m² Fensterfläche an Heizenergie gespart. Von etwa 3,0 W/m²K kann durch eine Sanierung ein Wert von bis zu 0,9 W/m²K erreicht werden. Eine Sanierung lohnt sich auf jeden Fall.


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