Fensterwand
Eine komplett verglaste Wand bietet das Maximum an Lichteinfall, Transparenz und Durchblick.
Brandschutzglas wird vorrangig in großen Gebäuden eingesetzt. Beispiele hierfür sind Schulen, öffentliche Ämter, Krankenhäuser oder Fabrikanlagen. Aber auch in privaten Haushalten setzen sich Brandschutzfenster aufgrund ihres Beitrags zur Sicherung von Menschenleben und Sachwerten verstärkt durch.
Durch ihre besondere chemische und physikalische Zusammensetzung sind die Glasscheiben je nach Brandschutzklasse stark bis extrem hitzeresistent und feuerbeständig. Dies kann sich lebensrettend auswirken. Weitere Funktionsverglasungen können zusätzlich ergänzt werden.
Prävention und Brandschutz sind über die Jahrhunderte hinweg eine wichtige Antwort auf die Frage, wie Gebäude wirksam gegen Brandgefahr geschützt werden können.
Neben Brandschutzanstrichen und verschiedenen Löschsystemen spielen Brandschutzfenster eine wichtige Rolle bei der Verhinderung und Eindämmung von Bränden. Die Aufgaben der Brandschutzfenster sind dabei folgende:
Brandschutzverglasungen werden grundsätzlich in F- und G-Verglasungen unterteilt. Die einfachste Feuerwiderstandsklasse wird mit G angegeben. Diese besteht meist aus einer einfachen Scheibe mit Drahteinlage. Dieses Glas schützt zwar vor Feuer, aber nicht vor Hitze. Brennbare Gegenstände können sich also entzünden. Eine Brandschutzverglasung F hingegen hält der Hitze stand. Die Ausbreitung des Brandes sowie das Brechen des Glases werden verhindert. Für F-Verglasungen werden meist Doppelverglasungen verwendet, die im Scheibenzwischenraum mit einer hitzeableitenden Folie bezogen sind. Auch wasserhaltige Gelfüllungen oder Wasserglas werden oft genutzt. Wie lange ein Feuerschutzfenster Flammen und Hitze widerstehen kann, gibt der Zahlenwert hinter der bezeichnenden Klasse an.
Verglasung | Minuten | Widerstand |
---|---|---|
G 30, F 30 | 30 | feuerhemmend |
G 60, F 60 | 60 | hochfeuerhemmend |
G 90, F 90 | 90 | feuerbeständig |
G 120, F 120 | 120 | feuerbeständig |
G 180, F 180 | 180 | feuerbeständig |
Feuerhemmende, raumabschließende Wände bzw. Decken sind durch das Baurecht vorgeschrieben.
Sollen Personen, Baustoffe und Gegenstände vor Strahlungswärme geschützt werden, so sind grundsätzlich F-Verglasungen einzubauen.
F-Verglasungen sind strahlungsundurchlässige Verglasungen, weil Sie alle Anforderungen der raumabschließenden Bauteile entsprechend DIN 4102-2 erfüllen.
F-Verglasungen weisen folgende Eigenschaften auf:
Aus diesen Gläsern können F-Verglasungen bestehen:
Die DIN 4102-13 besagt, dass G-Verglasungen nicht an Stellen eingebaut werden dürfen, „an denen nach bauaufsichtlichen Vorschriften feuerhemmende oder feuerbeständige Wände gefordert sind“.
G-Verglasungen erfüllen zwar die Anforderungen an den Raumabschluss, verhindern aber keinen Durchgang von Wärmestrahlung. Der Einbau ist deswegen nur dort möglich, wo keine Bedenken hinsichtlich Strahlungswärme bestehen. Ob der Einbau einer G-Verglasung möglich ist, entscheidet nach den Zulassungsbescheiden die zuständige örtliche Bauaufsichtsbehörde.
G-Verglasungen weisen folgende Eigenschaften auf:
Aus diesen Gläsern können G-Verglasungen bestehen:
Die Entscheidung über die Art und Feuerwiderstandsklasse von Brandschutzverglasungen liegt bei der jeweils zuständigen, örtlichen Bauaufsichtsbehörde.
Feuerschutzverglasungen müssen keinen Festigkeitsprüfungen unterzogen werden. Daher ist stets darauf zu achten, dass Brandschutzfenster im Brandfall keinen mechanischen Beanspruchungen unterliegen.
Brandschutzglas ist nicht gleich Brandschutzglas. Die Gläser können besondere Eigenschaften aufweisen, die über den reinen Brandschutz hinausgehen. Somit können Brandschutzgläser zusätzlich folgendes sein:
Der maximale Brandschutz wird, neben der entsprechenden feuerresistenten Verglasung, erst durch brandschutzgerechte Dichtungen, Befestigungsmaterial und Rahmen erreicht.
Ohne diese Zusatzkomponenten kann keine vollständige Brandsperre gewährleistet werden, weshalb zertifizierte Brandschutzsysteme von Qualität nur im Komplettverbund angeboten werden.
Für brandsichere Fenster wird als Rahmenmaterial Aluminium oder Holz verwendet, allerdings kein Kunststoff, da dieser beim Schmelzen giftige Dämpfe freisetzt.
Auf den ersten Blick scheint Holz zwar kein für den Brandschutz geeignetes Material zu sein, dennoch halten Holzfenster im Brandfall den Flammen wesentlich besser stand als Fenster aus Kunststoff, da der Rahmen zunächst verkohlt und so zusätzlichen Widerstand bringt. Da jedoch auch das Abbrandverhalten berücksichtigt werden muss, beschränkt sich diese Eigenschaft auf Harthölzer.
Während Thermoplaste ab 110°C ihre Form verändern, halten Holzfenster sogar Temperaturen über 200°C stand, erzeugen weniger Qualm und bleiben länger stabil. Auch die Scheiben bersten bei Holzfenstern erst wesentlich später, und die Flammen werden nicht so schnell durch eine zusätzliche Sauerstoffzufuhr angefacht.
Holzfenster bieten einen deutlich besseren Brandschutz als Kunststofffenster!
Letzteres gilt auch für die chemische Zusammensetzung von Kunststofffenstern: Die Inhaltsstoffe von Fenstern aus Plastik können brandbeschleunigend wirken. Auf Holz aber bildet sich eine Kohleschicht, die das Feuer zunächst verlangsamt. Außerdem entstehen bei schmelzendem Kunststoff giftige Dämpfe, die Betroffene und Feuerwehrleute zusätzlich gefährden – auch das ist bei Holzfenstern nicht der Fall.
Hinzu kommt, dass sich die Brandschutzeigenschaften von Holz durch spezielle Anstriche sogar noch verbessern lassen, was bei Fenstern aus anderen Materialien ebenfalls nicht möglich ist. Aus diesem Grund werden übrigens auch immer mehr öffentlich zugängliche Ennsnkonstruktionen aus Holz gebaut.
Bestimmte Holzarten, beispielsweise Eiche, brennen nur schwer und bieten damit mehr Schutz vor Brand. Auch können spezielle Anstriche, Konstruktionsformen und Verarbeitungstechniken die Brandschnelligkeit verringern.
Stahl wird bei hohen Temperaturen unerträglich heiß, Kunststoff setzt giftige Dämpfe frei, aber Hartholz hingegen kann einer Hitze von bis zu 220°C standhalten. Während die Oberfläche verkohlt, wird das darunterliegende Holz geschützt.
Durch spezielle Brandschutzmaßnahmen kann Holz noch widerstandsfähiger gemacht werden.
Hölzerne Brandschutzfenster können den Flammen bis zu einer Stunde trotzen ohne ihre Funktion zu verlieren.
Holzfenster mit Brandschutz erhalten in ihrer Bezeichnung ein B, z.B. F60. Das B gibt an, dass der Rahmen brennbar ist. Dies wird in weitere Skalen von leicht bis schwer brennbar unterteilt. Mit A werden zum Beispiel nur bedingt brennbare Stoffe wie Stahl bezeichnet.
Brandschutzfenster dürfen grundsätzlich aufgrund ihrer Funktion eigentlich nicht geöffnet werden. Dennoch gibt es auf dem Markt mittlerweile Brandschutzfenster, die über eine Schließautomatik verfügen. Diese Fenster können geöffnet werden, doch der spezielle Automatismus schließt das Fenster im Brandfall. Preislich gesehen sind letztere im Vergleich zu normalen Brandschutzfenstern deutlich teurer.
Neben festverglasten Brandschutzelementen werden also bewegliche, selbstschließende Brandschutzfenster angeboten. Dabei wird zwischen einer einfachen mechanischen Ausführung ohne Offenhaltung und einer elektronischen Ausführung mit Offenhaltung (Feststellanlage) unterschieden. Je nach Profilsystem bzw. Verwendbarkeitsnachweis können unterschiedliche Öffnungswinkel, Glasstärken und Sicherheitsmechanismen berücksichtigt werden.
EXPERTENINTERVIEW
Gibt es Brandschutzfenster mit Kippfunktion?
Nein. Bewegliche, selbstschließende Brandschutzverglasungen können nur als Drehflügel ausgebildet werden. Eine Kippfunktion ist nicht zugelassen.
Feuerschutzfenster dürfen erst dann eingebaut werden, wenn ein genehmigter Bescheid vom Bauamt vorliegt. Denn die Fenster müssen den im Baubescheid eingetragenen Bedingungen entsprechen. Auf den Einbau von Brandschutzfenstern sind viele Schreinereinen und Metallbauer spezialisiert.
Als Standard bei Brandschutzverglasungen wird die Klasse F bei raumabschließenden Wänden eingesetzt – somit sind fast alle Außenfenster davon betroffen. Die Scheiben können aus mehrfachverglastem Floatglas mit Zwischenschichten aus Wasserglas bestehen. Eine andere Variante ist eine Gelfüllung zwischen den Schichten. Dadurch werden die Scheiben zwar undurchsichtig, doch dies verhindert das Eindringen von Feuer, Rauch und Strahlungswärme. Die Oberflächentemperatur der inneren – sprich der vom Feuer abgekehrten Seite – ist somit viel niedriger. Zudem gibt es auch Modelle, die sich automatisch schließen oder speziellen Schaum enthalten, der sich bei Hitze ausdehnt und die Fugen damit verschließt.
Dieser Feuerschutz wird nur verwendet, wenn nach bauaufsichtlicher Vorschrift keine Feuerschutzwände gefordert wurden. Das gilt meist für Fenster ab einer gewissen Höhe, in der die Brandgefahr als niedrig eingestuft wird, oder auch bei Lichtöffnungen in Fluren. Diese Fenster bleiben auch während eines Brands durchsichtig. Sie verhindern somit nur die Ausbreitung von Feuer und Rauch, nicht aber die Strahlungswärme. G-Verglasungen können die Temperatur der durchtretenden Wärmestrahlung etwa um die Hälfte reduzieren.
Da brandsichere Fenster nicht so häufig von Privatleuten genutzt werden, ist auch die Anzahl der Anbieter etwas eingeschränkt. Hier daher einige Preis-Beispiele für Brandschutzfenster mit der Klasse F30, die mit einem Stahlblechprofil direkt in vorhandene Wandöffnungen eingebaut werden.
Widerstandsklasse | Höhe in cm | Breite in cm | Preis in EUR (ab) |
---|---|---|---|
F 30 | 100 | 100 | 800 € |
F 30 | 100 | 140 | 1280 € |
F 30 | 140 | 100 | 1050 € |
F 30 | 140 | 140 | 1600 € |